Ermordet in Hamburg-Niendorf am 5. November 1960 – Zum Gedenken an Karol Kwiek (+26) und Joska Czori (+27)

Rom und Cinti Union e.V. • 5. November 2024

Ermordet in Hamburg-Niendorf am 5. November 1960 – Zum Gedenken an Karol Kwiek (+26) und Joska Czori (+27)


Am 5. November 1960 starben die polnischen Roma Karol Kwiek und Joska Czori durch Polizeischüsse in einer Niendorfer Metzgerei.

Bereits die erste Funkmeldung der Polizei enthielt antiziganistische Begriffe, die die Situation eskalierten. Später wurde die Kommunikation entschärft dokumentiert – eine mutmaßliche Vertuschung.


Trotz widersprüchlicher Zeugenaussagen und der schnellen Festlegung auf „Notwehr“ wurden Roma-Zeugen erst verzögert befragt, was Zweifel an der offiziellen Darstellung weckte. Die Presse berichtete rassistisch und stigmatisierte die Roma-Community.


Rudko Kawczynski erklärte: „Das war der Auftakt massiver Verfolgung. Es folgten willkürliche Festnahmen und Hausdurchsuchungen.“

Das Lied „Zwei Freunde“ von Kawczynski und Tornado Rosenberg als "DUO Z" erinnert an Kwiek und Czori. 


Wir gedenken der beiden und mahnen zur Überwindung diskriminierender Strukturen.



von Rom und Cinti Union e.V. 3. November 2025
von Rom und Cinti Union e.V. 10. Oktober 2025
Am 2. August 2025 fand am Gedenkort Hannoverscher Bahnhof die zentrale Gedenkveranstaltung zum Europäischen Holocaustgedenktag für Sinti und Roma statt. In einer bewegenden Rede erinnerte Gina Knudsen von der Rom und Cinti Union e. V. an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermords – und an den langen Kampf ihrer Familie und vieler anderer um Anerkennung und Sichtbarkeit: „Mein Urgroßvater Stanislaw Kawczynski und meine Urgroßmutter Maria Kawczynska haben den deutschen Rassenwahn überlebt. Mein Großvater Rudko Kawczynski gründete 1980 mit Tornado Rosenberg die Rom und Cinti Union. Ich bin Teil der vierten Generation von Roma Bürgerrechtsaktivisten in Hamburg, und doch erleben wir bis heute, dass unsere Geschichte marginalisiert wird und unsere Forderungen nach Anerkennung ungehört bleiben.“ Ginas Worte stehen für viele junge Stimmen unserer Community, die Geschichte, Erinnerung und Zukunft verbinden. Sie erinnern daran, dass Antiziganismus keine Vergangenheit ist, sondern eine Realität, der wir uns gemeinsam stellen müssen.