Gedenken an Karol Kwiek und Joska Czori
📍 Fanräume im Millerntorstadion, Heiligengeistfeld 1, 20359 Hamburg
🗓 Mittwoch, 05. November 2025 · 19:00–21:00 Uhr
🕊 Eintritt frei
Erinnern heißt benennen.
Am 5. November 1960 erschoss ein Polizist in einer Niendorfer Metzgerei zwei junge polnische Roma – Karol Kwiek (26) und Joska Czori (27). Noch bevor Zeugen befragt worden waren, legte sich die Hamburger Polizei fest: Die Todesschüsse seien in „Notwehr“ erfolgt.
Anstatt die Tat aufzuklären, wurde sie mit antiziganistischen Klischees überdeckt, verstärkt durch die Berichterstattung des Hamburger Abendblatts, das den Vorfall in hetzerischer Weise aufgriff.
Diese Tat steht exemplarisch für das, was viele Roma und Sinti nach 1945 als „zweite Verfolgung“ erlebt haben: Polizeiliche Überwachung, systematische Diskriminierung und gesellschaftliche Stigmatisierung, während die Täter des NS-Systems weiter in Amt und Würden blieben.
Die Hamburger Polizei übernahm die „Zigeunerkartei“ der NS-Zeit und führte sie bis in die 1970er Jahre fort.
65 Jahre nach den tödlichen Schüssen von Niendorf richten wir den Blick auf die Rolle der Hamburger Polizei in der Nachkriegszeit und fragen, wie tief antiziganistische Denkmuster bis heute in Sicherheitsbehörden verankert sind.
🗣 Programm:
Einleitende Worte: Christiane Schneider (Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg)
Gespräch: Rudko Kawczynski (erster Vorsitzender Rom und Cinti Union e.V. und Bürgerrechtsaktivist)
Vortrag: Dr. Yvonne Robel – Antiziganistische Strukturen und Praktiken im polizeilichen Handeln nach 1945
(Historikerin, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg – FZH)
Moderation: Dr. Natascha Clasen (Fanräume e.V.)




